Olympia | “Freude über eine weitere Olympia-Medaille überwiegt“

  09.08.2024    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV Top-News BLV BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport
Nach der Silbermedaille mit dem Rollstuhl aus dem Stadion gefahren. Aus Paris: Ewald Walker spricht mit Malaika Mihambo und Trainer Ulli Knapp.

Was war das für eine Dramatik im Stade de France beim Weitsprung-Finale der Frauen. Tokio-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) holte mit 6,98 Meter Silber, musste nach ihrer Ehrenrunde aber mit einem Reizhusten-Anfall im Rollstuhl aus dem Stadion gebracht werden.

Mihambo kämpfte nach einer erneuten Corona-Erkrankung seit der EM in Rom, wo sie mit 7,22 Meter Europameisterin geworden war, mit heftigen Nachwirkungen dieser Krankheit. „Wir konnten seit Rom nur das halbe Trainingspensum absolvieren“, erklärte ihr Trainer Ulli Knapp die schwierige Situation. Malaika habe ihre verschleimten Bronchien und die daraus resultierenden Atemprobleme („Ich hatte die ganze Zeit eine eingeschränkte Lungenkapazität“) mit Tabletten behandelt, diese aber am Finaltag weggelassen, weil sie davon immer müde geworden sei. 

Nach dem Wettkampf blieb Malaika Mihambo noch minutenlang im Innenraum an der Bande lehnend sitzen. Sie war nach sechs Versuchen völlig entkräftet und kämpfte wenige Wochen nach einer Corona-Infektion minutenlang mit Atemproblemen.

„Malaika hat Silber gewonnen, nicht Gold verloren“, stellte Knapp fest. Die Olympiasiegerin, zweifache Welt- und Europameisterin genoss unter den 70000 Zuschauern viele Sympathien und wurde begeistert angefeuert.

„Es ist natürlich schade, dass ich den Wettkampf bei Olympischen Spielen nicht ohne Handicap bestreiten konnte“, bedauerte die dreifache Sportlerin des Jahres, “das ist mir jetzt nach der EM in München 2022 zum zweiten Mal passiert, die Freude über eine weitere Medaille überwiegt aber“, meinte Mihambo danach.  

Tara Davis-Woodhall (USA) konnte  ihre Freudentränen vor dem abschließenden sechsten Versuch, als ihr Olympiasieg mit zwei Sprüngen von 7,10 und 7,05 Meter feststand. Mihambo kämpfte um eine Medaille und wurde am Ende mit 6,98 Meter mit Silber belohnt. Bronze ging an Jasmine Moore (USA), die mit 6,96 Meter ganze zwei Zentimeter dahinter blieb.

„Ich bin aber kein anderer Mensch, ob ich Medaillen gewinne oder nicht“, meinte sie im Vorfeld von Paris. Selbst eine geschwächte Malaika Mihambo ist für die deutsche Leichtathletik Gold wert.

Ewald Walker / blv